Medizinisches Spektrum

Ernährungsmedizin - Stoffwechsel und Ernährung

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"Lasst eure Nahrungsmittel eure Heilmittel sein
und eure Heilmittel eure Nahrungsmittel"

Hippokrates von Kos

Ein Zitat vom berühmtesten Mediziner der Antike, dem griechischen Arzt Hippokrates von Kos, der im 5. Jahrhundert vor Christus vieles entdeckte.

Die moderne medizinische Forschung bestätigt immer mehr die Bedeutung der Ernährung (Nährstoffzufuhr)für eine intakte Funktion beziehungsweise für deren Wiederherstellung des menschlichen Organismus („Du bist was Du isst„).

Neben der Nährstoffzusammensetzung spielt der Darm mit seiner mikrobiellen Besiedelung als Ökosystem mit vielfältigen regulativen Funktionen eine zunehmend anerkannte herausragende Rolle in der Gesunderhaltung (Gesundheitsorgan Darm).

Adipositas mit Folgeerkrankungen ist ein persönliches und gesellschaftliches Problem, wenn keine Trendwende stattfindet werden die Kosten nicht mehr zu kompensieren sein. Adäquate Ernährungsberatung erfordert Befunderhebung (Diagnostik), Planung mit Zielen und individuelle praktische Umsetzung mit Knowhow und Empathie (individuelle Ernährungskonzepte).

Weiterführende Themen

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Ernährung/Gesundheit

"Du bist, was du isst oder du isst, was du bist"

Philosoph Ludwig Feuerbach

beschreibt treffend die Probleme, welche mit der Ernährung zu erwarten sind. Auf der einen Seite essen wir zu viel, zu fett, zu süß, zu salzig, unnatürliche Lebensmittel mit schädlichen Begleitstoffen und Süßstoffen und trinken zu viel Alkohol, häufig mit der Folge von Adipositas und deren Folgen. Auf der anderen Seite besteht häufig eine suboptimale Versorgung mit wichtigen Nährstoffen. Der Gehalt an „Vitalstoffen“ von natürlichen Lebensmitteln ist aufgrund der landwirtschaftlichen Methoden, Transport und Aufbereitung auf der einen Seite deutlich weniger, andererseits enthalten Lebensmittel immer mehr Bestandteile, die den Organismus vor Probleme stellen(Chemikalien, Enzyme, genetische Veränderungen, Antibiotika, Hormone und Stoffe mit hormoneller Wirkung etc.)Wir haben Probleme Nahrungsmittel mit „guten“ Keimbesiedelungen zu bekommen, was zur Aufrechterhaltung eines gesunden Darmmilieus (Mikribioms)wichtig wäre. Es ist wissenschaftlich unumstritten, dass Ernährung zum Erhalt von Gesundheit und Leistungsfähigkeit eine entscheidende Rolle spielt (ich darf nur auf Berichte von Sportlern verweisen).

Ein anderer Aspekt ist, dass unsachgemäße Ernährung ein wesentlicher Risikofaktor bei der Entstehung chronischer Erkrankungen(Anteil des Risikos liegt bei Herz-/Kreislauferkrankungen und Krebserkrankungen bei 30 - 70%) ist . Der Einfluss einer zu hohen Kalorienzufuhr konnte in Tierversuchen an Mäusen und Menschenaffen gezeigt werden. Die Einschränkung von Kalorien ist mit einem 30 - 40%igen Überlebensvorteil verbunden, darüber hinaus wiesen die schlankeren Versuchstiere deutlich weniger Krankheiten auf. Dies hat sich auch bei dahingehenden Ernährungsumstellungen bei Menschen bestätigen lassen. Die Mechanismen sind zumindest teilweise bekannt, es kommt zu einer verminderten Aktivität eines Enzyms (mTOR), was zu einer Reduktion der Stoffwechselaktivität von Zellen (auch Tumorzellen) führt und hierdurch einen Anti-Aging Effekt erzeugt.

Ähnlich ist dies auch beim Menschen:

Die ältesten Bürger dieses Erdballs sind in der Regel niedrig- oder leicht untergewichtige Männer und Frauen. Eine epidemiologische Studie in Japan (Okinawa Centurian Study) zeigt ebenfalls den Einfluss der Ernährung auf. In dieser Region gibt es sehr viel alte Menschen zwischen 80 und 100 Jahre mit erstaunlicher Gesundheit (keine bzw. geringe Ausprägung Arteriosklerose, Herz-Kreislauferkrankungen, Krebs, Demenz). Neben stress-reduzierter Lebensweise ist die Ernährung hierfür ausschlaggebend. Die typisch japanische Küche mit wenig Fleisch, viel frischem Gemüse, Soja und Fisch macht ihre Ernährung quasi von selbst fett- und kalorienarm, dafür aber reich an Anti-Oxidantien. Und dann gibt es da noch das „Hara Hachi Bu“: Den Brauch, nur so viel zu essen, bis man sich zu 80 Prozent satt fühlt.

Insgesamt herrscht eine große Unstimmigkeit bei Ernährungsempfehlungen, wobei sich immer mehr der positive Nutzen von bestimmten Ernährungsweisen bestätigt. Neben dem Vermeiden von Kohlenhydraten mit hohem glykämischen Index (rascher Blutzuckeranstieg) ist eine Reduktion der Kohlenhydrate insgesamt sinnvoll (low carb), eine Ausdehnung der kohlenhydratfreien Essintervalle, ggf. auch ein Verzicht der Nahrungszufuhr ab 16 Uhr (optimal gelegentlich bis 12 Uhr nächster Tag als intermittierendes Fasten). Die Zufuhr hochwertiger Proteine, die auch über pflanzliche Kost abgedeckt werden kann, ist ebenso essentiell wie „gute“ Fette. Hierbei spielen gesättigte Fette als Energielieferant eine Rolle (insbesondere pflanzlich: Kokosfett, Nüsse, Avokado), als auch ungesättigte Fettsäuren (Omega-3- Fettsäuren)in Fischen und Pflanzen (Hanf-, Walnüsse, Lein-, Rapsöl) und Phospholipide zur Reparatur von Zellmembranen. Die verschiedenen Gemüse liefern Kohlenhydrate mit niedrigem glykämischen Index bei niedriger Energiedichte und hohem Ballaststoffgehalt und vor allem die sekundären Pflanzenstoffe mit den zahlreichen Schutzmechanismen wie zum Beispiel Antioxidantien.

Noch umstrittener ist die Zufuhr von Nahrungsergänzungen. Es gibt einige Studien, die bei der Substitution einzelner Vitamine negative Effekte aufzeigten, hier gibt es aber methodische Mängel (zum Beispiel Verwendung eines synthetischen Vitamin E anstatt eines natürlichen mit allen Untereinheiten). Es gibt viele Untersuchungen, die den Nutzen einer gezielten Supplementierung von Nährstoffen aufzeigen (Reduktion Krebsrisiko, Herztodrisiko, Infektanfälligkeit, Demenzerkrankung, Entzündungsaktivität, Stressintoleranz…). Auch bei der Behandlung von Erkrankungen, Reduktion von Nebenwirkungen, sowie zur Optimierung der Immunfunktion und von Stoffwechselprozessen ( Neurotransmitter, Hormone) spielen Nahrungsergänzungen eine zunehmende Rolle in der modernen komplementären Medizin. Der positive Effekt von Omega-3-Fettsäuren zur Risikoreduktion der koronaren Herzkrankheit konnte wissenschaftlich bestätigt werden. (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28062061)

Adipositas

Übergewicht (vor allen zu viel Fettansammlung im Bereich Bauch und Eingeweide (viszero-abdominal) stellt einen Risikofaktor für viele Erkrankungen dar. Die Mechanismen sind ein gestörter Stoffwechsel mit einem initial erhöhten Insulinspiegel und Insulinresistenz, erhöhte Blutzuckerspiegel mit Glykosilierung von Zellbestandteilen, erhöhter oxidativer Stress mit einer erhöhten Entzündungsaktivität und eine veränderte Kontrolle von Zellregulationsmechanismen. Folgen sind:

  • Lebenserwartung verkürzt (40-jähriger: 3-6Jahre)
  • Kreislaufrisiko erhöht für: Herzinfarkt 2-4 fach, Schlaganfall (40%), Herzvergrößerung (100%), Bluthochdruck, Krampfaderleiden, Thromboembolien (230%), Vorhofflimmern (75%)
  • Krebsrisiko mehrfach erhöht für: Mamma-, Gebärmutter-, Zervix-, Ovar-, Darm-, Gallenblasen-, Prostatakrebs
  • Begünstigt andere Risikofaktoren (Diabetes mellitus, arterielle Hypertonie, Hyperlipidämie)
  • Schlaf-Apnoe-Syndrom
  • Einschränkung Sexualfunktion (Fertilität, Hormone, Gefäße, Erektionsfähigkeit...)
  • Risiko Arthrose (insb. Knie) und Immobilität erhöht
  • Schlussfolgerung: Je adipöser jemand ist, desto unwahrscheinlicher ist es, dass er mit zunehmendem Alter noch gesund, fit und mobil ist
Unser individuelles Ernährungskonzept

Unser Ernährungskonzept richtet sich nach der individuellen Situation. Es gibt keine Diät, die für alle optimal ist. Wichtig ist eine aktuelle Statuserhebung mit Beurteilung des Ernährungs-und Gesundheitszustandes, des Stoffwechsels, des Ernährungsverhaltens, des Nährstoffbedarfes beziehungsweise auch Feststellung von Nährstoffdefiziten. In diesem Zusammenhang gilt es zu prüfen, ob Nahrungsmittelunverträglichkeiten mit allen ihren Folgen vorliegen und weiter abgeklärt werden sollten (Nahrungsmittelunverträglichkeiten siehe Diagnostik). Die Zusammenhänge zwischen Ernährungssituation und Beschwerden, Leistungseinbußen oder Erkrankungen sind bekannt. Die primäre Intention einer Ernährungsumstellung ist meist eine Gewichtsreduktion und die damit verbundene Reduktion der Herz-Kreislauf –Risikofaktoren. Für die Motivation mit entscheidend ist aber vor allem die Verbesserung des psychischen und physischen Wohlbefindens, was wiederum von der Ausarbeitung eines individuellen Konzeptes abhängt (wo stehe ich, wo will ich hin, wozu bin ich bereit?).Mit Hilfe einer spirographischen Untersuchung beurteilen wir die aktuelle Stoffwechselsituation (Fettverbrennung, Säurelast, Ruheumsatz). Nach der initialen Befunderhebung (Diagnostik) wird die Situation dem Patienten in einem persönlichen Gespräch dargestellt und entsprechend den Wünschen des Patienten das Ernährungsziel formuliert. Die Umsetzung einer Zielerreichung erfordert eine individuelle Planung. Auf diese Weise werden Ursachen des Scheiterns von Diäten reduziert.

"Das Entscheidende am wissen ist, dass man es beherzigt und anwendet."

Konfuzius

Die Empfehlungen zur Ernährung müssen sehr individuell zusammengestellt werden. Hierbei ist es nötig, dass der Patient die grundlegende Regeln des Stoffwechsels versteht und anwenden kann, damit er die nötige Flexibilität im Alltag praktizieren kann. Im weiteren berücksichtigen wir die persönliche Situation (Vorlieben, Kenntnisse, Zeitfaktor, Ernährungsziele, Verträglichkeiten, Bedarf, Ausgleich Defizite). Im Vordergrund der Ernährungsempfehlungen stehen natürliche Lebensmittel (Bevorzugung regional, saisonal, möglichst biologisch ohne chemische Belastungen) mit entsprechender Zubereitung auch unter Berücksichtigung der Säurelast, der Entschlackung, Entgiftung und des Darmmilieus. Um die verschieden Ziele zu erreichen setzen wir auch gezielt Gewürze, besondere Lebensmittel mit hohen Gehalt der gewünschten Nährstoffe (Vitamine, Mineralstoffe, Omega-3-Fettsäuren, Aminosäuren, Antioxidantien), Nahrungsergänzungen (orthomolekulare Therapie) und auch Naturheilverfahren wie Heilfasten, Leberentgiftung und Darmbehandlungen ein. In diesem Sinne eifern wir Hippokrates nach:

"Lasst eure Nahrungsmittel eure Heilmittel sein und eure Heilmittel eure Nahrungsmittel"

Hippokrates von Kos

Gesundheitsorgan Darm

Der Darm wird nicht mehr als reines Verdauungs- und Stoffwechselorgan, sondern zunehmend als komplexes Gesundheitsorgan gesehen, welches mit den anderen Systemen eng verknüpft ist.

Darm als Ökosystem

Das Gesundheitssystem Darm setzt sich aus dem „eigentlichen“ Darm und der intestinalen Mikrobiota (der mikrobiellen Besiedelung, dem Mikrobiom) zusammen. Es handelt sich um ein System höchster Komplexität – das Darm-Ökosystem – dessen ausbalanciertes Zusammenspiel für die Gesundheit des gesamten Organismus essentiell ist. Die Darmschleimhaut mit ihrer Schleimauflage und den Abwehrzellen des Immunsystems hat die Funktion den Organismus vom Darminhalt zu schützen und trotzdem die benötigten Stoffe aufzunehmen (Ernährung). Hierzu gibt es Resorptionsmechanismen und die Nahrungsstoffe werden vorher „verdaut“ (Digestion). Neben Magensäure spielen hier Verdauungsenzyme und vor allem Bakterien eine tragende Rolle bei diesen Umwandlungsprozessen. Das Funktionieren dieses komplexen Systems ist Voraussetzung für Gesundheit und Wohlbefinden.

Darm als Immunorgan:

80% der Immunzellen, große Kontaktfläche zu potentiellen Krankheitsursachen

Darm als Verdauungs- und Stoffwechselorgan:

Auf einer Länge von 6-8 Meter Nährstoffspaltung, Nährstoff- und Wasserresorption, Ausscheidung von Stoffwechselprodukten. Bildungsort von Vitaminen.

Darm als Verknüpfungsort Nervensystem:

Wir haben mehr Nervenzellen im Darm wie im Gehirn. Das vegetative Nervensystem des Darmes ist mit dem zentralen Nervensystem verknüpft und hat somit Auswirkungen auf emotionale und kognitive Prozesse. Das Gehirn ist über das vegetative Nervensystem aber auch direkt mit dem Darm und dem Immunsystem dort verbunden. Wir sprechen auch von einer Darm-Hirn-Achse und zutreffend von „Bauchentscheidungen“, weil in diesen Nervengeflechten sehr viel „Erfahrungen“ abgespeichert sind („was tut mir gut oder auch nicht“). Die verschiedenen Systeme des Darmes sind über das vegetative Nervensystem durch zentralnervöse Vorgänge beeinflusst (Stressauswirkungen Immunzellen, Mastzellen, Darmmotorik, -sensibilität). 

Organ des endokrinen Systems:

Bildungsort der verdauungsregulierenden Hormone und neuroendokriner Botenstoffe wie Serotonin. Auch diese Botenstoffe haben Wirkungen im gesamten Organismus und beeinflussen auch den Stoffwechsel und das Körpergewicht. Übergewichtige Menschen haben ein anderes Mikrobiom welches wiederum Übergewicht begünstigt. Zum dauerhaften Erfolg beim Abnehmen gehört also auch der Aufbau eines besseren Mikrobioms.

Darm als „Krankheitsverursacher“

Eine Veränderung des Mikrobioms durch „schlechte“ Ernährung, Antibiotika, Medikamente, Stress, Traumata oder Infekte hat Einfluss auf die Darmwand, ebenso führen Verletzungen der Darmschleimhaut durch die eben genannten Mechanismen zu einer vermehrten Durchlässigkeit („Hyperpermeabilitätssyndrom“), wodurch „schlechte“ Stoffe in das Blut kommen und das Immunsystem der Darmschleimhaut mit Fremdstoffen (auch Nahrung!)konfrontiert wird und Abwehrmechanismen in Gang gesetzt werden in Form von Abwehrzellen und Antikörpern, die nicht nur gegen die „Eindringlinge“ inklusive Nahrungsbestandteile wie z.B. Gluten gerichtet sind, sondern auch körpereigene Strukturen angreifen. Wir sprechen dann von von einem Leaky-Gut Syndrom („löchriger“ Darm). Die produzierten Immunglobuline können gegen Nahrungsmittelbestandteile gerichtet sein und vielfache Symptome von Darmbeschwerden („Reizdarm“) bis zu rheumatischen Krankheitsbildern, Erschöpfung, Fibromyalgie etc. führen.

Das Mikrobiom kann so verändert sein , dass außer der geschilderten Veränderung der Zusammensetzung (Dysbiose) krankhafte Bakterien und Pilze zu einer „Überwucherung“ (Bacterial Overgrowth Syndrom) mit erheblichen Folgen (Blähungen, ungeregelter Stuhlgang, keine optimale Nährstoffversorgung, …).

Letztendlich versteht die Medizin immer mehr, wie dem System Darm eine zentrale Rolle zukommt und wie die Vernetzungen zu den anderen Körpersystemen funktionieren und sich auswirken. Es können immer mehr Mechanismen aufgedeckt werden, wie verschiedene Erkrankungen aus solchen Störungen entstehen. Auch gibt es immer mehr Therapieansätze, die die Störungen an deren Ursache angehen und nicht nur die Auswirkungen (wie zum Beispiel Entzündungen, Autoimmunität) behandeln.

Bei der ganzheitlichen Betrachtung von Erkrankungen spielen immunologische und entzündliche Vorgänge eine herausragende Rolle, der Darm in seiner Komplexität steht hier im Fokus der sogenannten darmassoziierten Erkrankungen:

  • Immunologische/autoimmunologische/entzündliche Erkrankungen: entzündliche Darmerkrankungen, entzündlich rheumatische Erkrankungen, Autoimmunerkrankungen
  • Verschiedene Formen der glutensensitiven Enteropathie
  • Hauterkrankungen
  • Infektanfälligkeit
  • Entzündungsvorgänge ZNS mit Entwicklung neurodegenerativer Erkrankungen
  • Stoffwechselerkrankungen (Diabetes mellitus., …) mit Folgeerkrankungen (Arteriosklerose, Herzinfarkt, …)
  • Erschöpfungszustände
  • Psychisch/neurologische Erkrankungen über nervale Verbindungen, aber auch Bildung von verschiedenen Botenstoffen unter dem Einfluss des Mikrobioms. Das Gehirn wird in vielfältiger Weise direkt „aus dem Darm“ beeinflusst (Darm-Hirn-Achse; „eine Entscheidung aus dem Bauch fällen“). Botenstoffe aus dem Darm können Mikrogliazellen des Gehirns zur Produktion von Entzündungsstoffen aktivieren mit der Folge von neurodegenerativer Abbauprozesse.
Diagnostik

Grundlage eines erfolgreichen Ernährungsprogramms ist zunächst die Erfassung des Ernährungsverhaltens, persönlicher Risikofaktoren und von Grunderkrankungen. Mittels der Bioelektrischen Impedanzanalyse stellen wir die Körperzusammensetzung (Muskulatur, Wasser, Fett) fest, sowie den Grundumsatz. Das Körpergewicht und der Body Mass Index sind keine geeigneten Parameter, wichtiger ist hier sogar noch der Bauchumfang, wobei eine starke gesundheitliche Gefährdung ab 88 cm bei der Frau und 102 cm beim Mann vorliegt. Anhand des Grundumsatzes und der körperlichen Aktivität lässt sich dann der tägliche Bedarf von Kohlenhydraten, Fetten und Proteinen feststellen.

Ein wichtiger Bestandteil zur Stoffwechselbeurteilung ist unser spirographischer Stoffwechseltest (Analyse der Atemgase).

Hierbei bekommen wir Auskunft über den Ruheumsatz ( die verbrauchte Energie unter Alltagsbedingungen, macht außer beim Leistungssportler den Großteil des Energieverbrauchs aus), sowie den Anteil der Fett- und Kohlenhydratverbrennung am Ruheumsatz. Werte von über 50 % Fettverbrennung sind vorteilhaft Fett abzubauen. Eine reduzierte Fettverbrennung ist verantwortlich für einen geringen oder keinen Fettabbau. Als Ursache findet sich bei dieser Stoffwechselmessung häufig eine zu hohe Säurelast oder eine reduzierte Sauerstoffverwertung. Weitere Ursachen der Hemmung der Fettverbrenung sind natürlich ein zu hoher Konsum von Kohlehydraten, Stresshormone, Medikamente, Übergewicht mit insbesondere Fettansammlung am Bauch, in den Eingeweiden (viszero-abdominale Adipositas) und Fettleber. Auch Störungen der Darmflora (Mikrobiom) und Nahrungsmittelunverträglichkeiten reduzieren die Fettverbrennung und begünstigen Adipositas.

Falls bei jemandem der Verdacht auf Nahrungsmittelunverträglichkeiten besteht ( Symptome = Reizmagen- und Reizdarmsymptomatik, allgemeine Schlappheit, rheumatische Beschwerden, Hauterkrankungen, Migräne,…) erfolgt über eine Blutuntersuchung der Nachweis von Antikörpern der Ig-G Klasse gegen die verantwortlichen Lebensmittel. Diese immunologische Nahrungsunverträglichkeit ist häufig Ursache einer blockierten Fettverbrennung und der genannten Krankheitssymptome.

Diagnostik von Nahrungsmittelunverträglichkeiten

Bekannt und häufig untersucht werden Unverträglichkeiten wie Laktoseintoleranz (Milchzuckerunverträglichkeit), Fruktoseintoleranz, hier ist der Zusammenhang auch ohne Test häufig feststellbar. Auch das schwere Krankheitsbild Zöliakie (schwere Autoimmunreaktion auf Gluten) und Weizenallergie werden meist erkannt. Schwieriger wird es bei immunologischen Nahrungsunverträglichkeiten die verzögert auftreten. Der Krankheitsmechanismus führt zu einer Störung der Schleimhautintegrität ausgelöst durch Darminfekte, Antibiotika, Stressoren… wodurch das Immunsystem vermehrt aktiviert wird und regulierende Gegenregulationen unzureichend stattfinden. Hierbei kann es vorkommen, dass Antikörper der Immunglobulinklasse IgG gegen Nahrungsmittel gebildet werden. Solche Immunreaktionen führen dann zur Freisetzung von Entzündungsstoffen mit vielfacher Symptomatik. Die Bestimmung dieser Immunglobuline wird im Blut vorgenommen, die Bedeutung wird unterschiedlich diskutiert, aber es gibt keinen Zweifel über die Bedeutung solcher Reaktionen bei zahlreichen Beschwerden (Durchführung, Diskussion dieses Themas können Sie unter www.imupro.de lesen). Wir setzen diesen Test seit vielen Jahren ein bei klinischen Hinweisen auf immunologische Nahrungsunverträglichkeiten.

Typische Symptome sind:

  • Reizdarmsymptomatik, Meteorismus, Stuhlgangunregelmäßigkeiten, „Bauchweh“
  • Probleme Gewichtsabnahme trotz Diäten, häufig auch Wassereinlagerungen
  • Muskel-, Gelenkbeschwerden bis zu fibromyalgischen Krankheitsbildern
  • Erschöpfung
  • Migraine, Stimmungsschwankungen
  • Hautprobleme, Ekzeme
Ernährungsziele

"Wenn du nicht weißt, wo du hin willst, musst du dich auch nicht wundern, wenn du nicht ankommst. "

Mark Twain

  • Verbesserung Fettverbrennung/Gewichtsreduktion/Reduktion Körperfettgehalt/bessere Figur
  • Verbesserung der Energiebereitstellung, verbesserte Leistungsfähigkeit, besseres Allgemeinbefinden
  • Reduktion der Entzündungsbereitschaft, weniger Schmerzen und rheumatische Beschwerden
  • Reduktion Gefäßrisiko, Vorbeugung/Behandlung Blutzucker, erhöhte Blutfette
  • Reduktion abdominale Beschwerden wie Reizdarm, Obstipation, Blähungen
  • Begleittherapie bei medizinischen Behandlungen wie Behandlung von Infektionen, Krebserkrankungen, dementieller Abbau, Stresserkrankungen.
  • Unterstützung und Regulation Immunsystem
  • Berücksichtigung naturheilkundlicher Aspekte: Entsäuerung, Entschlackung, Entgiftung, Heilfasten
  • Berücksichtigung optimaler Nahrungsergänzungen (orthomolekulare Medizin) der jeweiligen Bedarfssituation angepasst
  • Berücksichtigung des individuellen Ernährungsverhaltens: Nahrungsvorlieben, Anzahl/Zeitpunkt der Mahlzeiten
  • Allgemeines psychisches und physisches Wohlbefinden
SMART Prinzip

"Der Weg ist das Ziel"

Konfuzius

Die Zielformulierung ist:

  • spezifisch (konkret) aber noch simpel:
    die Zusammenhänge zwischen Ernährung und Stoffwechseleffekt sind verstanden und können situationsgerecht angepasst werden
  • messbar:
    Einige quantitative und qualitative Parameter können vom Patienten selber regelmäßig gemessen werden (Gewicht, Bauchumfang, Wohlfühlskala, Leistungsvermögen), andere werden bei uns bei Kontrollterminen gemessen (Körperzusammensetzung, Aktivzellmasse, Fettmasse, Fettverbrennung, Sauerstoffverwertung, Energiegewinnung, Säurelast).
  • aktionsauslösend und realistisch:
    Das Ziel ist attraktiv, aktionsauslösend und ist eine zu bewältigende Herausforderung (mit unserer Hilfe), die Messlatte ist nicht zu hoch angelegt, aber so, dass die Effekte positiv wahrgenommen werden und die Motivation stärken (Erfolg ist vielleicht der stärkste Motivator). Formulieren Sie wie Sie sich fühlen, wie Sie aussehen, was Sie machen - als wären Sie schon am Ziel! (Unser Gehirn unterscheidet nicht, ob wir am Ziel sind oder ob wir es uns vorstellen, so dass durch positive Gedanken Motivation aktiviert wird).
  • terminiert/timing/total positiv:
    Die zeitliche Festlegung von Zwischenzielen ist für den ersten Ansporn wichtig, diese sollten dann auch „gefeiert werden“. Die Maßnahmen zur Zielerreichung werden positiv formuliert (nicht „ich esse keine Schokolade mehr“, sondern „ich ersetze Schokolade durch Nüsse, Obst und Bitterschokolade“).
  • Die Umstellung der persönlichen Ernährung sollte nicht einseitig auf ein einseitiges Ernährungsziel (Schlankheit….) ausgerichtet sein, sondern integriert in ein System von Lebensqualität und Freude, Wohlbefinden und aktiver gesundheitsorientierter Lebensplanung. Das Bewusstsein, dass nicht immer alles glatt läuft, hilft Rückschläge zu kompensieren.

 

Fasten

Heilfasten bedeutet, einige wenige Tage bis zu 40 Tagen (oder noch länger) auf feste Nahrung zu verzichten. Zum Heilfasten gehört überdies eine Darmreinigung – denn nur mit leerem Darm lässt es sich gesund und angenehm fasten.  Die meisten Fastenkuren werden fünf bis zehn Tage lang durchgeführt. Beim echten Heilfasten nimmt man nur Wasser zu sich. Bei modifiziertem  Heilfasten  sind auch Säfte, Gemüsebrühe und Kräutertees erlaubt.

 


 

Biologie:

 

Wir haben 2 Grundprogramme zur Energieversorgung. Grundprogramm eins setzt voraus, dass wir zumindest so viel Kohlenhydratzufuhr von außen haben, dass der Energiebedarf durch die Zufuhr und die gespeicherten, schnell freisetzbaren Zuckerspeicher abgedeckt wird. Wir haben aber auch ein Grundprogramm zum Überleben auch ohne Nahrung, welches  ermöglicht längere Zeit ohne Nährstoffzufuhr auszukommen –dies entspricht sogar dem natürlichen Rhythmus und beinhaltet zahlreiche gesundheits- und sogar lebensverlängernde Prozesse.

 

Phase 1:  Zuckerverbrennung. In den ersten Fastentagen werden nachdem die Glykogenspeicher (Zuckerspeicher werden in den ersten 2 Tagen aufgebraucht, bei Sport früher) täglich ca. 75 – 100 g körpereigenes Protein (ca. 400 kcal) zur Bereitstellung von Glucose abgebaut. Der übrige Energiebedarf wird durch Mobilisation von ca. 160 g Neutralfett aus dem Fettgewebe gedeckt (ca. 1600 kcal – auch dieser Betrag steigt bei körperlicher Aktivität)). Nach einigen Tagen ändert sich die Stoffwechselsteuerung. Das Gehirn ist nun imstande, die aus der Fettverbrennung entstehenden Ketokörper zu verwerten. Damit wird der tägliche Glucosebedarf stark reduziert. Die für die Gluconeogenese benötigte Proteinmenge beträgt dann nur noch rund 20 g täglich, also ca. 100 kcal bzw. 3-5 % des täglichen Energiebedarfs.

 

Phase 2:  Fettverbrennung, dadurch Entstehung von Ketokörpern (Ketose), die zur Energiegewinnung von allen Zellen benutzt werden, auch den Gehirnzellen, die sonst vehement Glukose anfordern und den Körper damit stressen (Selfish Brain Theorie). Der Fettabbau beträgt 200-400 g/Tag oder mehr je nach Energieverbrauch, der Ruheverbrauch sinkt allerdings. Weiterhin Eiweißabbau in geringem Umfang (vermutlich ca. 1 g Eiweiß/kg Körpergewicht; maximal 100g/Tag; 2 Kilo Muskeln bei 20 Tage fasten und 8-10 Kilo Fett; es wird von 15% Gewichtsabnahme durch Eiweiß (hauptsächlich von Muskeln ausgegangen, der Rest ist Fett und Wasser).

 

Dies ist auch mit folgenden biochemischen Veränderungen verbunden:

 

-Senkung Insulinspiegel und Insulin Growth Factor:

 

weniger Hunger, bessere Freisetzung von Fettsäuren und damit bessere Fettverbrennung, Insulinwirkung auf Wachstumsprozesse (auch bösartige)und Entzündungsprozesse reduziert, Blutdrucksteigernde Wirkung von Insulin reduziert, Aktivierung mTOR reduziert > dessen Aktivierung ist ein Krebsmechanismus

 

-Fettabbau: Bauchfett, geringer Muskelabbau

 

Positive Effekte:

 

>Vermeidung, Behandlung und sogar Heilung des Diabetes mellitus und Folgeerkrankungen. Reduktion einer der Mechanismen von Krebsentstehung

 

-Senkung Leptin (wirkt ebenfalls entzündungsaktivierend)

 

-Erhöhung Adipokinin (Schutzfaktor, Verbesserung Fettverbrennung)

 

-Erhöhung Wachstumshormon (Regeneration, Muskelaufbau, Fettabbau), Reduktion von entzündungsaktivierenden Zytokinen

 

Positive Effekte:

 

>Entzündungshemmung - Schmerzhemmung

 

-Erhöhung Serotonin (Glückshormon, Ausgangsprodukt Melatonin, wichtig für Sättigungsgefühl; Serotoninerhöhung zunächst durch verminderten Abtransport aus dem synaptischen Spalt, dann auch vermehrte Produktion, Reduktion Stresshormone, vermehrt Endorphine, die Hunger stoppen)

 

Positive Effekte:

 

 >Stimmungsbesserung, Schlafbesserung, positive Effekte durch Ketose bei verschiedenen psychiatrischen Leiden (Depression, Epilepsie)

 

 Sonstige Prozesse, die durch Fasten aktiviert werden:

 

Fasten schützt das Herz. Eine Studie des American College of Cardiology in New Orleans belegt, dass sich kurzzeitiger Verzicht auf Nahrung positiv auf Herzrisikofaktoren wie Blutzucker und Übergewicht auswirkt. Für ihre Studie ließ das Team um den wissenschaftlichen Leiter Benjamin D. Horne vom „Intermountain Medical Center Heart Institute" rund 200 Probanden insgesamt 24 Stunden lang fasten. Die Studienteilnehmer durften während dieses Zeitraums lediglich Wasser trinken. Das Fastentag-Resultat: Der Wert des Wachstumshormons HGH stieg signifikant an, bei den teilnehmenden Frauen um enorme 1.300 Prozent, bei den Männern sogar um nahezu 2.000 Prozent. Das Hormon HGH („Human Growth Hormone“) reduziert den Forschern zufolge den Abbau von Muskelmasse im Körper und stärkt und stabilisiert den Stoffwechsel. Während des Schlafens wird in der Regel am meisten HGH produziert.

 

2.Fasten fördert den Abbau von Fettzellen. Außerdem stellten die Wissenschaftler fest, dass sich nach dem Fastentag die Werte der Blutfette aufgrund der kurzen Fastenkur erhöht hatten – und zwar sowohl die Anteile des guten HDL-Cholesterins („High Density Lipoprotein“) als auch die des schlechten LDLs („Low Density Lipoprotein“). „Dem Körper wird ermöglicht, sein Fett zur Energiegewinnung heranzuziehen anstelle von Blutzucker“, so Wissenschaftler Horne. Das Fasten würde somit den Abbau von Fettzellen im Körper fördern und damit Übergewicht und seine gesundheitsschädlichen Auswirkungen reduzieren. Ein Fastentag ab und zu scheint demnach eine gute Sache zu sein.

 

- Fasten hält jung: Wirkung auf Telomere ( - weniger Verkürzung -Genenden die für „Langlebigkeit zuständig sind). Die Forscher fanden außerdem heraus, dass Fasten die Aktivität unserer Gene beeinflusst. In der Zeit des künstlich herbeigeführten Nahrungsmangels werden im Körper vermehrt Sirtuine ausgeschüttet. Diese Botenstoffe verzögern das Älterwerden, indem sie einen Mechanismus anregen, der die einzelnen Körperzellen jung hält. Wichtig: Diese beiden positiven Effekte setzen nur beim Heilfasten ein, also beim völligen Verzicht auf feste Nahrung. Das populäre "7-Wochen-ohne-Fasten", bei dem nur auf bestimmte Nahrungsmittel verzichtet wird, reicht dafür nicht.

 

-Aktivierung von „Selbstreinigungsprogrammen“ von alternden Zellen (Autophagie)

 

Autophagie ist eine Art Recycling-Anlage der menschlichen Zelle. Bei dem Prozess baut der Körper nicht benötigte und krankhafte Zellbestandteile ab und verwertet sie anderweitig, z.B. Energiegewinnung. Insgesamt Regeneration/Verjüngung von Zellen und Organen. Erneuerung von Stammzellen.

 

(Autophagie lässt sich mit Selbstverdauung übersetzen. Sie bezeichnet einen Vorgang in lebenden Zellen, bei dem Zellbestandteile abgebaut und verwertet werden. Der komplex regulierte Ablauf wird von mindestens 35 Genen gesteuert. Seit vielen Jahrzehnten wird die Autophagie unter anderem von dem japanischen Molekularbiologen Yoshinori Ohsumi erforscht. Im Oktober 2016 erhielt er für seine Arbeit den Nobelpreis für Medizin.

 

Die Autophagie läuft folgendermaßen ab: Zuerst legt die Zelle eine spezielle Hülle um die Bestandteile, die abgebaut werden sollen. Die Hülle schließt sich zum Autophagosom. Dieser verschmilzt dann mit Lysosomen, das sind kleine Bläschen voller Enzyme. Die Enzyme haben die Fähigkeit, die in der Hülle eingeschlossenen Bestandteile aufzuspalten und zu zerlegen. Es entstehen beispielsweise Aminosäuren und Lipide, die neu verbaut oder zur Energiegewinnung genutzt werden können. Andere Abbauprodukte identifiziert der Körper als Abfall; sie werden abtransportiert und ausgeschieden.

 

Eine Autophagie wird besonders dann in Gang gesetzt, wenn der Nachschub an Nährstoffen stockt. Eine Situation, die beispielsweise beim Fasten oder intensivem Sport entsteht. In dieser Situation des Mangels greift die Zelle auf eigene Ressourcen zurück. Sie baut ab, was nicht benötigt wird und gewinnt so neue Nährstoffe und Energie. Für die Selbstverdauung zerlegt der Körper abgestorbene Zellbestandteile, fehlstrukturierte Proteine bis hin zu ganzen Zellorganellen. Auch krankhafte oder potenziell krankmachende Strukturen sowie eingedrungene Bakterien und Viren werden so entsorgt. Daher wird die Autophagie häufig als Prozess der Selbstreinigung und Selbsterhaltung beschrieben. Sie hat sich im Laufe der Evolution entwickelt, um defekte Strukturen zu beseitigen und gleichzeitig Energie und Nährstoffe zu sparen. Ist die Autophagie gestört und es kommt nicht zur Zellreinigung, scheint dies Krankheiten wie Krebs, Diabetes, Alzheimer und Parkinson zu begünstigen.

 

Im Gegensatz zur üblichen Erneuerung von Körperzellen und Organen läuft die Autophagie wesentlich schneller und flexibler ab. Sie kann praktisch tagtäglich für Zellerneuerung sorgen, während eine echte Neubildung von Zellen Tage bis Jahre dauern kann.

 

Auch bei der Bekämpfung von Infektionen und Stress spielt die Autophagie eine Rolle, ebenso in der Embryonalentwicklung, um benötigte Bausteine schnell parat zu haben. Da die Autophagie bevorzugt bei zeitweiligem Energiedefizit abläuft, kann sie durch Fasten aktiviert werden. Dies ist ein weiterer Erklärungsansatz für die positiven gesundheitlichen Effekte, die durch regelmäßiges Fasten hervorgerufen werden.

 

Literatur:
Richter-Landsberg C (2012). Autophagie als Überlebensstrategie. Zelluläre Selbstverdauung. Biologie unserer Zeit 42/6, 374–379
The Nobel Assembly at Karolinska Institutet (Hrsg) (2016). www.nobelprize.org/nobel_prizes/medicine/laureates/2016/press.html
Wilhelm K (2014). Fasten für ein langes Leben, Bild der Wissenschaft online 3/26, www.bild-der-wissenschaft.de/bdw/bdwlive/heftarchiv/index2.php/function.include?)

 

Positive Effekte:

 

>Verbesserung Zell- und Energiestoffwechsel

 

>Lebensverlängerung, Verlangsamung Alterungsprozess

 

-Stärkung Immunsystem:  Dr. Longo hat bewiesen, dass Fasten das Immunsystem teilweise erneuert  und die gesunden Zellen stärkt.

 

(http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/63206/Intermittierendes-Fasten-haelt-jung-und-gesund )

 

- Fasten macht schlau:

 

 Vermehrte Produktion Brain Derived Neurotrophic Factor (wichtig für Intaktheit Gehirnzellen). Reduktion Abbauprozesse Gehirn, auch die sonstigen metabolischen Veränderungen führen zu positiven Effekten. Forscher aus Utah haben in klinischen Studien festgestellt, dass regelmäßiges Fasten das Gehirn robuster machen kann. Die Amerikaner bemerkten, dass eine reduzierte Kalorienzufuhr eine Verbesserung der Resistenz der Nervenzellen im Gehirn bewirkt. Dadurch könnten degenerative Erkrankungen, wie Alzheimer, verzögert oder sogar verhindert werden. Das periodische Heilfasten, bei dem komplett auf die Aufnahme von fester Nahrung verzichtet wird, wirkt also auf das Gehirn wie ein Abhärtungstraining.

 

-Fasten hat positive Aspekte auf das vegetative Nervensystem: Erhöhung der Parasympathikusaktivität, ähnlicher Effekt wie Entspannung und Ausdauertraining. Der wesentliche Faktor für Regeneration und Heilungsprozesse.

 

-Veränderung der Bakterienbesiedelung des Darms: Die Bakterien des Darms hängen von der Nahrungszufuhr, Antibiotika, Medikamente und Umweltfaktoren ab. Sie sind für die Gesunderhaltung essentiell! (Verdauung, Herstellung Vitamine, Versorgung Darmschleimhaut, Interaktion mit dem Immunsystem, Abwehr Krankheitserreger, Kommunikation Nervensystem). Durch Fasten, entsprechende Ballaststoffe, Zufuhr „gesunder“ Bakterien erreicht man gewaltige gesundheitliche Benefits auf allen Ebenen des Organismus – letztendlich beeinflussen unser Mitbewohner den Stoffwechsel, Hunger,  die Gewichtsentwicklung, unsere Stimmung und unsere Abwehrkräfte (Krankheitserreger und Stressfaktoren!). Fleisch und Zucker verursachen eine Dysbiose mit Krankheitsfolgen – wir brauchen 4 Monate Ernährungsumstellung inklusive Fasten zur „Restauration“.

 

Fasten verlängert das Leben

 

Studien zeigen dass eine circa 30 % Reduktion der Kalorienzufuhr die Lebenserwartung um bis zu 30 % erhöht. Dies ist bei verschiedenen einfachen Mechanismen wir Hefen, aber auch bei Säugetieren und den Menschen ähnlichen Primaten experimentell nachgewiesen worden. Bevölkerungsstudien untermauern diese Ergebnisse. In Kulturen mit weniger Energieaufnahme, weniger tierischen Eiweißen, viel Pflanzenkost und guten Ölen (hoher Omega-3 Anteil)haben längere Lebenserwartungen und vor allem kaum Zivilisationserkrankungen (Diabetes mit Gefäßkomplikationen, Gehirnabbau, Krebs…).

 

Psychologie:

 

Die Psychologie des Fastens (bewusster Verzicht) ist vielfältig und spielt sich auf mehreren Ebenen ab. Zum einen die körperlichen Veränderungen, die sich direkt auf die Psyche auswirken (Freischüttung „Glückshormone“, verstärkte Serotoninwirkung, „Darm-Hirn-Kommunikation“…) Zum anderen das befriedigende Gefühl von Erfolg, das Fasten zu meistern (Erfolgserlebnis). Und schließlich die Erfahrung des Verzichtes, der uns durch das Gefühl der Selbstkontrolle glücklicher machen kann. (Die sofortige und schnelle Befriedigung eines Impulses, wie der Biss in die Schokoladentafel oder der Schluck Rotwein, sprechen das mesolimbische System an (auch: „positives Belohnungssystem“ genannt) und sorgen dort für eine erhöhte Dopaminausschüttung. Ein Areal im Stirnlappen des Menschen, der sogenannte anteroventrale präfrontale Kortex, unterdrückt die neuronale Aktivität in tiefer gelegenen Strukturen des Belohnungssystems. Die Folge: Wir geben dem Impuls nicht nach, sondern verfolgen das langfristige Ziel. Diese Selbstkontrolle kann uns glücklich machen, wie eine Studie belegt. Ingesamt kommt es zu einer Verbesserung  des Selbstwertgefühl.

 

Spirituelle Aspekt:

 

In vielen Kulturen wird das Fasten zur Erlangung transzendentaler Bewusstseinszustände im Rahmen religiöser oder spiritueller Handlungen angewendet. Selbst religiöse Gebräuche wie unsere vorösterliche Fastenperiode oder der islamische Ramadan scheinen auf der empirischen Erfahrung dieser biologischen Effekte zu beruhen. Fasten als Weg zur inneren Ordnung (Ordnungstherapie nach Kneipp), Prozess der Reifung, gewissen Umkehr, Ritual um aus dem täglichen Hamsterrad (Leistung, Hektik, Nahrungsaufnahme)heraus zu kommen. Auch das Bewusstsein, dass es nicht selbstverständlich ist zu jeder Zeit mit „allem“ was man will den Magen zu füllen – eine gewisse Demut gegenüber der Schöpfung.

 

Anerkannte Indikationen zum Fasten aus medizinischer Sicht:

 


    • Prävention allgemein

    • Vermeidung und Behandlung von Stoffwechselerkrankungen (Adipositas, Diabetes, Blutfetterhöhungen, Fettleber) und deren Folgeerkrankungen

    • Behandlung von entzündlich rheumatischen Erkrankungen und Schmerzerkrankungen wie Fibromyalgie


    • Stärkung Immunsystem

  • Baustein der Behandlung von Adipositas, Darmstörungen, Unverträglichkeiten, Neurodermitis, Gehirnbeeinträchtigungen

 

Schlussfolgerung:

 

Was halten sie von einer Methode, die Krankheiten verhindert, positiv beeinflusst, Krankheiten sogar heilen kann oder  zu einer Reduktion oder Absetzen von Medikamenten führt?  Sie leistungsfähiger, glücklicher, schlanker, und jünger macht. Ihr Leben verlängert und dabei für Sie und die Allgemeinheit Geld einspart und positiv und nachhaltig sich auf die Umwelt auswirkt?

 

Was ist der Hacken? – Unser Gehirn hat die Tendenz auf Vorrat anzulegen – in allen Bereichen –man weiß ja nie.

 

Lösung:  Wir müssen uns selber Bedingungen schaffen, wie sie zu früheren Zeiten von der Natur vorgegeben waren. Wir können nicht warten bis sich unsere Gene auf die aktuellen Bedingungen angepasst haben. Die technische Revolution ist schneller wie die biologische  Evolution – vielleicht gut so –wo bliebe die Sexualität und damit die Grundlage der Arterhaltung (wie lange noch?).

 

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Autophagie lässt sich mit Selbstverdauung übersetzen. Sie bezeichnet einen Vorgang in lebenden Zellen, bei dem Zellbestandteile abgebaut und verwertet werden. Der komplex regulierte Ablauf wird von mindestens 35 Genen gesteuert. Seit vielen Jahrzehnten wird die Autophagie unter anderem von dem japanischen Molekularbiologen Yoshinori Ohsumi erforscht. Im Oktober 2016 erhielt er für seine Arbeit den Nobelpreis für Medizin.

 

Die Autophagie läuft folgendermaßen ab: Zuerst legt die Zelle eine spezielle Hülle um die Bestandteile, die abgebaut werden sollen. Die Hülle schließt sich zum Autophagosom. Dieser verschmilzt dann mit Lysosomen, das sind kleine Bläschen voller Enzyme. Die Enzyme haben die Fähigkeit, die in der Hülle eingeschlossenen Bestandteile aufzuspalten und zu zerlegen. Es entstehen beispielsweise Aminosäuren und Lipide, die neu verbaut oder zur Energiegewinnung genutzt werden können. Andere Abbauprodukte identifiziert der Körper als Abfall; sie werden abtransportiert und ausgeschieden.

 

Eine Autophagie wird besonders dann in Gang gesetzt, wenn der Nachschub an Nährstoffen stockt. Eine Situation, die beispielsweise beim Fasten oder intensivem Sport entsteht. In dieser Situation des Mangels greift die Zelle auf eigene Ressourcen zurück. Sie baut ab, was nicht benötigt wird und gewinnt so neue Nährstoffe und Energie. Für die Selbstverdauung zerlegt der Körper abgestorbene Zellbestandteile, fehlstrukturierte Proteine bis hin zu ganzen Zellorganellen. Auch krankhafte oder potenziell krankmachende Strukturen sowie eingedrungene Bakterien und Viren werden so entsorgt. Daher wird die Autophagie häufig als Prozess der Selbstreinigung und Selbsterhaltung beschrieben. Sie hat sich im Laufe der Evolution entwickelt, um defekte Strukturen zu beseitigen und gleichzeitig Energie und Nährstoffe zu sparen. Ist die Autophagie gestört und es kommt nicht zur Zellreinigung, scheint dies Krankheiten wie Krebs, Diabetes, Alzheimer und Parkinson zu begünstigen.

 

Im Gegensatz zur üblichen Erneuerung von Körperzellen und Organen läuft die Autophagie wesentlich schneller und flexibler ab. Sie kann praktisch tagtäglich für Zellerneuerung sorgen, während eine echte Neubildung von Zellen Tage bis Jahre dauern kann.

 

Auch bei der Bekämpfung von Infektionen und Stress spielt die Autophagie eine Rolle, ebenso in der Embryonalentwicklung, um benötigte Bausteine schnell parat zu haben. Da die Autophagie bevorzugt bei zeitweiligem Energiedefizit abläuft, kann sie durch Fasten aktiviert werden. Dies ist ein weiterer Erklärungsansatz für die positiven gesundheitlichen Effekte, die durch regelmäßiges Fasten hervorgerufen werden.

 

Literatur:
Richter-Landsberg C (2012). Autophagie als Überlebensstrategie. Zelluläre Selbstverdauung. Biologie unserer Zeit 42/6, 374–379
The Nobel Assembly at Karolinska Institutet (Hrsg) (2016). www.nobelprize.org/nobel_prizes/medicine/laureates/2016/press.html
Wilhelm K (2014). Fasten für ein langes Leben, Bild der Wissenschaft online 3/26, www.bild-der-wissenschaft.de/bdw/bdwlive/heftarchiv/index2.php/function.include?

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